In der Augsburger Allgemeine vom 06.04.2021 ist ein Artikel zu Arbeitnehmer enthalten, die aus den einzelnen Kommunen ein- oder auspendeln. Über ein Drittel der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer pendelt aus. In dieser Zahl sind die Beamten und Schüler / Studenten nicht enthalten. Eine regionale Wirtschaftsförderung und die Schaffung von Arbeitsplätzen findet statt, hat jedoch nicht das gewünschte Ergebnis.
Auch in Stadtbergen pendeln mehr Bürger aus, als dass Menschen innerhalb der Kommune eine Beschäftigung finden. Es gibt in Stadtbergen im vergangenen Jahr 9.015 Arbeitnehmer, nur 486 Menschen davon arbeiten vor Ort, das entspricht einer Quote von 5,4 Prozent. Vergleicht man Stadtbergen mit Neusäß, so befindet man sich in der gleichen Liga. Eine Wirtschaftsförderung kann sinnvoll nur in einem größeren Umgriff stattfinden. In Augsburg gibt es die Regio Wirtschaft GmbH, die sich um die Wirtschaftsförderung sorgt und kümmert. Die Aussage von Freien Wählern in der letzten Stadtratssitzung wird damit der Boden entzogen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich viele grundlegende Gedanken zur Wirtschaftsförderung zu machen.
Die SPD Stadtbergen hat im letzten Wahlprogramm von 2020 folgende Position veröffentlicht:
• Erhalt und weitere Entwicklung des innerörtlichen Geschäftslebens
• Stärkung des Dienstleistungsstandortes mit attraktiven Arbeitsplätzen
• Bestellung eines Wirtschaftsreferenten aus dem Stadtrat oder
der Bürgerschaft zur
• Kontaktpflege mit den örtlichen Betrieben und den regionalen
Wirtschaftsorganisationen
• Ausbau der „Fair Trade“-Aktivitäten
In der letzten Haushaltsberatung äußerte sich Fraktionsvorsitzender Roland Mair wie folgt:
Stadtbergen ist kein Gewerbestandort. Die finanzielle Situation mit hochwertigen Gewerbe auf eigenen Fluren auszugleichen, ist ein hohes Ziel und würde uns den einen oder anderen € mehr bringen. Ein normales Gewerbegebiet bringt uns keinen Schritt weiter. Zum einen bedeutet es Flächenfraß. Dies lehnen die Freien Wähler ab. Stadtbergen ist für weitere „normale“ Gewerbegebiete aufgrund der geringen Flächen ggü. anderen Kommunen zu wertvoll.
Verwunderlich ist es, dass sich neben den Freien Wähler auch einzelne Stimmen heute immer noch für ein Gewerbegebiet südlich der B300 einsetzen, obgleich ihnen bekannt ist, dass sich über 2/3 der Wähler bei einer hohen Wahlbeteiligung gegen den Flächenfraß ausgesprochen haben.
Nur 11 % der Gewerbetreibenden zahlen Steuern. Eine verschwindend kleine Anzahl von Stadtberger Jugendlichen suchen ihren Ausbildungsplatz vor Ort, sondern in der Region. Warum machen wir Stadträte uns die Dinge so kompliziert, wenn die Lösung sehr nahe liegt.
Die Lösung lautet urbanes Wohnen:
Urbanes Gebiet ist im deutschen Bauplanungsrecht ein Baugebiet, welches nach § 6a der Baunutzungsverordnung (BauNVO) dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen dient, die eine Wohnnutzung nicht wesentlich stören.
Die Gebietskategorie „Urbanes Gebiet“ wurde im Mai 2017 in die Baunutzungsverordnung eingeführt, um in städtischen Lagen eine höhere bauliche Dichte und andere Nutzungsmischung zu ermöglichen, als dies mit den bisherigen Kategorien wie dem besonderen Wohngebiet möglich war – auch als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Wohnraum in Städten.
Die Kategorie entspricht dem „Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen, Arbeitsplätzen vor Ort und einer guten sozialen Mischung“. Das ist der gemeinsame Nenner aller im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählervereinigungen. Lasst uns die Realisierungsmöglichkeiten für das Gewerbegebiet im Virchowviertel aktiv und positiv angehen.