Stand den Schwaben Rede und Antwort: der Münchner OB und SPD-Kandidat um das Amt des Ministerpräsidenten Christian Ude
Hochintelligent und gleichzeitig witzig und hintersinnig - so präsentierte sich der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten beim Neujahrsempfang am Sonntag, 15. Januar 2012. Christian Ude beantwortete die Frage, die der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt aufgeworfen hatte, was denn gewesen wäre, wenn Ude in letzter Zeit am Ruder gewesen wäre und nicht 55 Jahre die CSU.
Man hätte sich - so Ude - schon viel früher von der Atomkraft verabschiedet und nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima. Bayern und Deutschland wären dann 10 bis 20 Jahre weiter in der Energiewende, bayerische und deutsche Firmen wären auf dem Weltmarkt führend.
Ude hielt eine Grundsatzrede zur bayerischen Landespolitik der SPD. Die Rede war in die Gegenwart und teilweise schon in die Zukunft gerichtet. Was würde er als Ministerpräsident besser machen als seine jetzigen Kollegen von der Regierungsseite. So verwies Ude im Bereich Bildungspolitik auf die unbedingte Streichung der Studiengebühren, die soziale Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Bildungschancen unnötig forcieren. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass das Geld aus anderen Quellen kommen müsse, denn ohne diese Mittel seien die bayerischen Universitäten nicht mehr wettbewerbsfähig. Eine Absage erteilte er schnellen Reformen um der Reformen willen. Was sich bewährt hat, bleibt erhalten. Diese differenzierte Sichtweise der aktuellen Herausforderungen zog sich wie ein roter Faden durch Udes Rede: keine Platitüden, kein Bierzeltgehabe, keine markigen Sprüche in Richtung des politischen Gegners.
Dieser Anspruch auf Übernahme von Verantwortung, der seine Kraft aus dem Gestaltungwillen schöpft und sich nicht in Selbstverliebtheit und Eigenlob erschöpft, kam bei den Augsburger Genossinnen und Genossen und denen, die aus dem Umland ins Rathaus gekommen waren, bestens an. Mit Standing Ovations wurde Ude in die "Nachbargemeinde München" - übrigens ein 'running gag' der gesamten Rede - nach Hause geschickt.
"Hausherr" Stefan Kiefer hatte vorher schon klar gemacht, dass es sowohl in der Landespolitik als auch im Augsburger Rathaus höchste Zeit für einen poliltischen Wechsel sei.