Der Kanzler und ein regionaler Hoffnungsträger Minutenlanger Applaus für Peer Steinbrück, Wir-Gefühl, Aufbruchstimmung, gemeinsamer Wunsch nach Wechsel und die Motivation dieses Ziel zu erreichen - jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer hat für sich viel mitnehmen können von diesem außerordentlichen Parteitag am 14. April 2013 in Augsburg.
Unser Kanzlerkandidat war hoch konzentriert und hat mit einer mitreißenden Rede seine Basis überzeugt. Auch Genossinnen und Genossen, die sich über manches Steinbrück-Fettnäpfchen geärgert haben, wurden versöhnt. Unser Wunschkanzler machte aber keinen Hehl daraus, dass ihm so etwas jederzeit wieder passieren kann: "So bin ich halt und ich kann nicht garantieren, dass ich euch das in Zukunft völlig ersparen kann."
Auf seine Rede, die mit dem Schluss begann ("Ich will Kanzler der Bundesrepblik Deutschland werden!"), wird nicht näher eingegangen, denn die muss man sich im Original anhören:
http://peer-steinbrueck.de/aktuelles/96632/20130414_rede_bpt.html
Vor ihm hatte Siegmar Gabriel souverän die Gäste begrüßt und gleich mal Guido Westerwelle eins übergebraten, der sich am Motto des Parteitags gestört hatte und glaubt, eine Beziehung zwischen der SPD und der SED ausgemacht zu haben. Auch die Kanzlerin bekam ihr Fett weg:
Sie sei die perfekte Anscheinerweckerin und eine Meisterin des Mimikri: tarnen und täuschen. Dem - so Gabriel - setze die SPD die Slogans entgegen "Jedes Leben soll gelingen können" und "Ein besseres Land kommt nicht von allein".
Der Münchner OB und Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten schwor auf die Bayerischen Landtagswahlen ein, die eine Woche vor der Bundestagswahl, also am 15. September stattfinden werden. Er glänzte mit einer Dreierfigur: Er erzählte von zwei Bürgermeistern, die zum Ministerpräsidenten gewählt worden sind: Torsten Albig in Schleswig-Holstein und Stephan Weil in Niedersachsen. Nun - so der schlitzohrige Münchner - fehle da noch einer. Die Zuhörer witterten die Pointe und Christian Ude hatte die Lacher auf seiner Seite.
Positiv überrascht hat Claudia Roth, die Sympathie und Zuversicht ausstrahlte: Sie würde viel lieber mit der SPD als mit der CDU/CSU streiten und freue sich auf die Zusammenarbeit mit der SPD in der Regierungsverantwortung. Die Welt sei zu bunt, um sie nur schwarz-gelb zu sehen.
Wollen wir unsere Berichterstattung mit dem Schlusswort Peer Steinbrücks abschließen:
"Das WIR entscheidet. Dafür steht die SPD heute wie seit 150 Jahren unseres Bestehens und deshalb auf in den Kampf, noch 161 Tage. Noch 161 Tage, um zu mobilisieren. Wenn wir mobisieren, dann gewinnen wir. Besinnen wir uns auf unsere Kraft, liebe Genossinnen und Genossen! Vielen Dank!"